Mit dem Auslöschen des Olympischen Feuers gingen vor kurzem die 30. Olympischen Spiele der Neuzeit zu Ende und sie werden in mancher Hinsicht bei vielen Menschen noch lange in guter Erinnerung bleiben. Die Briten haben sich bei der Organisation und Durchführung der Spiele sozusagen selbst übertroffen. Sie haben bewiesen, wie wichtig für jeden Anlass die sorgfältige und detaillierte Vorbereitung ist. Dies ist auch bei kynologischen Anlässen nicht anders, obwohl selbst unsere größten Veranstaltungen bei weitem nie die Beteiligung und Resonanz von Olympischen Spielen erreichen können. Man kann sich fragen, weshalb selbst wenig bekannte Sportarten derart viele Zuschauer an die Bildschirme zu locken vermögen, während unsere Großanlässe, die es zweifellos gibt, von den TV-Sendern meist sträflich vernachlässigt werden. Im Rahmen des wissenschaftlichen Symposiums des vergangenen Jahres wurde dieses Thema ansatzweise behandelt und es wurden Wege aufgezeigt, wie dieser Aspekt verbessert werden kann. Es liegt nun an uns, diesen Umstand zu analysieren und zu verbessern. Das Lösungswort in dieser Frage heißt wahrscheinlich "Action".

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Hans W. Müller
Präsident der FCI
Championnat de France am 7. 8. und 9. Juli in Metz: "Wie ein Gesundheitsspaziergang"

Nach der Welthundeausstellung in Paris mit 37.000 Teilnehmern innerhalb von vier Tagen an einem einzigen Standort, einer in der ganzen Welt nie zuvor erreichten Zahl, kam den Veranstaltern das Championnat de France 2012 mit rund 7.000 angemeldeten Teilnehmern nahezu wie ein "Gesundheitsspaziergang" vor. Die Organisation einer Ausstellung mit ein paar Tausend Hunden ist keine allzu schwierige Aufgabe. Kompliziert wird es erst dann, wenn die Teilnehmerzahlen vierzehn oder fünfzehntausend Hunde überschreiten.

Für diese Meisterschaft 2012 war die Stadt Metz aufgrund ihrer auf Europa ausgerichteten Lage gewählt worden, ihrer geräumigen Hallen, und der anerkannten Erfahrung des Teams der Société Canine de Lorraine.

© Imre Horvath
Hélène Denis

Die Ausstellung wurde allen Erwartungen der Société Centrale Canine gerecht. Die Vorbereitung war das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen dem Dachverband und der Société Canine de Lorraine. Zwar ist es keine leichte Aufgabe, eine Veranstaltung mit zwei Organismen zu organisieren, jedoch bestand zwischen den Protagonisten ein gutes Einverständnis, insbesondere zwischen der Vizepräsidentin der Société Canine de Lorraine, Hélène Denis, Koordinatorin der Ausstellung, und dem Verantwortlichen für "Großevents" der SCC Jean-Claude Métans.

Das Messegelände von Metz hatte zahlreiche Trümpfe zu bieten: 55.000 m² an Nutzfläche, davon 21.000 m² überdacht, ein moderner und intelligent ausgelegter Komplex mit geräumigen Restaurationsbereichen und 5.000 gut verteilten Parkplätzen. Der bereitgestellte Wohnmobilbereich, der mit Strom und Wasser ausgestattet war sowie Bewachung und tägliche Reinigung bot, wurde im Durchschnitt zwei Tage pro Benutzer in Anspruch genommen. Der Ausstellerparkplatz in der Nähe des Eingangs, an dem die Veterinärkontrolle stattfand, war gut geeignet. Eine Parkmöglichkeit in der Nähe der Käfige mit den Hundemeuten, eine Besonderheit der französischen Hundeausstellungen, die auf eine lange Tradition zurückblickt, war sehr nützlich. Neben den überdachten Flächen waren auch Außenstrukturen, die vollständig mit Teppichboden in "Frankreichblau" ausgelegt waren, unter Zelten eingerichtet worden, mit Vorführringen und Stellplätzen für die Aussteller.
Die An- und Einfahrt der Fahrzeuge ging zügig voran.
Sowohl im Inneren als auch im Freien waren die Ausstellungsflächen großzügig bemessen und boten ausreichenden Platz, so dass es um die Ringe während des Richtens nicht zu Gedränge kam. Alles war stets sehr sauber. Die in großer Zahl angereisten Händler waren in Halle C, durch die sowohl die Besucher als auch die Hundeaussteller gehen mussten, gut situiert.

Der einzige enttäuschende Punkt war die unter den Erwartungen liegende Zuschauerzahl, trotz der guten Kommunikation, von der die Ausstellung von Seiten der örtlichen und nationalen Medien profitiert hatte. Dafür gab es zwei Gründe: Das Radrennen "Tour de France", ein äußerst beliebtes und unumgängliches Event, hatte ausgerechnet dieses Wochenende ausgewählt, um nach Metz zu kommen. Außerdem fuhren an diesem Juliwochenende zahlreiche Leute in den Sommerurlaub.
Für die Société Centrale Canine ist die Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit eine sehr wichtige Komponente. Ihr an der Seite des Besuchereingangs aufgestellter Stand sowie das Rassendorf boten Gelegenheit zur Information und zur Entdeckung der Vielfalt der Hunderassen. Das pädagogische Ziel besteht darin, die breite Öffentlichkeit zu empfangen, und die Besucher für die große Bedeutung der Wahl der Rasse in Abhängigkeit von der Lebensweise des Käufers zu sensibilisieren.
Die Société Centrale Canine hatte auf ihrem Stand auch das Lernspiel LOUPY 2 zur Verfügung gestellt, mit dem Kinder auf spielerische Weise erlernen, wie sie sich gegenüber einem Hund zu verhalten haben.

© Imre Horvath

Die französische Hundewelt legt seit jeher großen Wert auf den Einsatz des Hundes unter allen Aspekten. Die SCC möchte unter Beweis stellen, dass sich die Zuchtwahl nicht nur auf Showhunde bezieht.
Unter Leitung von Daniel Schwartz, Vizepräsident der SCC, kamen das ganze Wochenende lang verschiedene Intervenienten zum Einsatz. Die lothringischen Hundeausbildungs- und Hundegebrauchsvereine gaben überzeugende Vorstellungen von der Ausgeglichenheit und der Soziabilität von Gebrauchshunden.
So konnte man unerwartet auf eine Gänseherde stoßen, die von einem Schäfer mit seinen Border Collies perfekt im Griff gehalten wurde.
Und als Hund im Dienste des Menschen wurden die Blindenhunde von einem fantastischen Team vorgestellt, was für die Zuschauer sehr beeindruckend war. Die Société Canine de Lorraine spendet traditionell bei der Ausstellung in Metz einen Teil ihrer Einnahmen dem Verein "Noël de Joie" (Weihnachten voller Freude), der sehbehinderten Personen Blindenhunde schenkt.
Auch an die kleinen Hundefreunde war gedacht, mit einem Zeichnungswettbewerb und dem Lernspiel Loupy 2. Die Schülerinnen und Schüler des Lycée de Somme-Vesle führten die Disziplinen Erziehung, Obedience, Ring und Mondioring vor. Das Lycée de Bar le Duc führte eine sehr harmonische "Dog-Dancing-Quadrille" vor, an der mehrere Hunde gleichzeitig teilnahmen. Mit einem strahlenden Lächeln und großer Rührung hat Chanel Chavigny das Finale der französischen Meisterschaft im Juniorhandling gewonnen.

Einer der wichtigsten nationalen Fernsehsender widmete dieser Meisterschaft eine Sendung, und auch die Presse und das Lokalfernsehen waren vertreten.

Es war ein internationales Richtergremium eingeladen worden, wobei die Richter mit zwei Pendelfahrzeugen an den verschiedenen Bahnhöfen und Flughäfen abgeholt und zu ihrem Hotel sowie vom Hotel zur Ausstellung gebracht wurden. Für das Richten bestand ein präziser Zeitplan, was für die Richter beschwerlich war, jedoch den Komfort der Aussteller verbesserte und dafür sorgte, dass die Zuschauer weniger Wartezeit hatten. Die Schulungen zu Ringsekretären und Ringordnern finden in Frankreich großen Anklang, so dass es mehr Bewerber für diese Funktionen gab, als bei der Championatsausstellung Bedarf bestand.

Erstmals standen alle 54 eingetragenen französischen Rassen bei einer Championatsausstellung in Frankreich im Rampenlicht. Die Besten dieser Rassen standen jeden Tag im Wettstreit und wurden von Christian Eymar-Dauphin, dem Präsidenten der Société Centrale Canine, gerichtet.

Am Freitag war der Beste der französischen Rassen ein Berger Picard namens Celtis Des Garous d'Ebène, der von Frau Ellen Adam gezüchtet wurde und ihr gehört, am Samstag die Bordeauxdogge Emberez The Big Show, die von Herrn Burnikell (UK) und Herrn De Croo (NL) gezüchtet wurde und ihnen gehört, und am Sonntag die französische Bulldogge Fréjus de la Vallée de l’Iroise, deren Besitzer Herr Jérôme Volkheimer ist.

Der Ehrenring war sehr großzügig bemessen, und bei den Finals wurde für ausgezeichnete Unterhaltung gesorgt, mit der Vorführung von jungen Hundefreunden mit ihren Hunden, an Seiten einer jungen Cellistin.

Die Auswahl des besten Jugendhundes der Ausstellung oblag Sylvie Desserne, die den English Cocker Spaniel Gallinagos All This Time von Frau Sophie Simonelli auserkor.

Der BIS wurde von dem schweizerischen Richter Laurent Pichard ausgewählt, der diese Ehre sehr zu schätzen wusste. Er fügte hinzu: "Die Beherrschung eines Ehrenrings wie der von Metz verlangt etwas Überlegung. Man muss zugleich schnell, genau und gut organisiert sein, die verschiedenen Standards beherrschen... all diese gehörte zu den Fragen, die ich mir vor dem entscheidenden Augenblick gestellt habe.
Dann begann die Auswahl des Best in Show, und die von meinen Kollegen ausgewählten Gruppensieger sind in den Ring gekommen. Der weiße Puli hatte unbestreitbar eine große Ausstrahlung, und sein Gangwerk war während meiner gesamten Untersuchung einfach perfekt. Er hat mich bereits beim Betreten des Rings in seinen Bann gezogen.
Die wunderschön vorgeführte Bordeauxdogge hat mich durch ihre charakteristische Gangart verführt.
Der pfiffige und perfekt getrimmte Lakeland Terrier konnte mich nicht gleichgültig lassen.
Damit stand mein Podium fest, und ich musste nur noch die Reihenfolge festlegen, wobei ich mein Herz und mein Feeling sprechen lassen habe. Ich habe mich auf den Augenblick konzentriert, um die Reihenfolge festzulegen. Die Auswahl des Best in Show bei der französischen Meisterschaft in Metz 2012 bleibt einer der Höhepunkte meiner Richterkarriere, den ich stets in guter Erinnerung behalten werde.
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© Imre Horvath
Puli
WEETONEON ARTIC STORM
Owners : LACEY Avril & SZYCZEWSKI Edward (UK)Puli
Judge : Laurent PICHARD (CH)

Es war auch ein sehr bewegender Moment für Imre Horvath, den offiziellen Fotografen der Veranstaltung und zugleich Präsident vom Club des Bergers de l'Est, dabei zu sein, wie Avril Lacey und Edward Szyczewski, Züchter und Vorführer des siebenjährigen weißen Puli "Weetoneon Artic Storm", den Titel BIS in Metz gewinnen. Avril, Mitglied des französischen Zuchtvereins, ist seit Jahrzehnten eine hervorragende britische Züchterin von Pulis und afghanischen Windhunden. Die Weetoneon-Zucht hat sich seit einigen Jahren in Frankreich niedergelassen. Avril und Edward haben einen schwarzen und einen weißen Puli vorgestellt, die beide von Petru Muntean, einem großen Kenner dieser Rasse, für den Ehrenring ausgewählt wurden. Es werden nur sehr wenige Puli-Welpen in Frankreich geboren, und dies ist das erste Mal, dass ein Puli die höchste Stufe des Podiums bei einer französischen Meisterschaft erreicht." Die Emotion von Imre war noch größer, da "am Vorabend Viharsarok Puszta Gyökér, ein schwarzer Puli, seit fast 14 Jahren sein treuer Freund, in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist."
Die Sèvres-Vase des französischen Staatspräsidenten wurde Avril Lacey von Frau Elisabet Castellotti überreicht, Kabinettchefin des Präfekten des Departements Moselle. Nathalie Griesbeck, Europaabgeordnete und Vizepräsidentin des Departementalrats der Moselle, Marielle Olesinski und Sébastien Koenig, Vertreter der Stadtverwaltung von Metz, haben die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit beehrt.

© Imre Horvath
Dogue de Bordeaux
EMBEREZ THE BIG SHOW
Owners : URNIKKEL Nik & DE CROO Bart
BIS Judge : Laurent PICHARD (CH) ; (on the photo, Group judge : Benoit THEVENON)

Das Schlusswort kam dem Präsidenten Christian Eymar-Dauphin zuteil: "am Folgetag auf diese Meisterschaft "made in Lorraine" bin ich vor allem von Ruhe beseelt. Die Zahnräder der Maschine scheinen gut funktioniert zu haben, die verschiedenen Personengruppen, die vor Ort zusammengekommen sind, haben ihre jeweiligen Arbeiten gut erledigt und vor allem Hand in Hand gearbeitet. Eine Bedingung für das Gelingen eines Events, und ein in Metz Wirklichkeit gewordener Traum.
Bei zufälligen Begegnungen im Zuge meiner Streifzüge durch die Ausstellung habe ich Händler getroffen, die mit der Anordnung der Hallen recht zufrieden waren, sowie Aussteller, denen die ihnen eingeräumten Plätze gut zusagten, jedoch weniger Zuschauer als erhofft. Die Qualität der Hunde war präsent, die Besten der drei Tage haben die Qualität der französischen Hundezucht und der angereisten ausländischen Züchter hochgehalten. Die Entscheidungsträger haben zu meiner großen Freude jeden Abend aus den französischen Rassen die Besten ausgewählt, was gemeinsam mit der Zufriedenheit über den einwandfreien Ablauf dieser Championatsausstellung 2012 sehr beglückend war".

© Imre Horvath
Lakeland Terrier
SLICEY WHISKEY IN THE JAR
Owners : LORRAIN Denys (FR)
BIS Judge : Laurent PICHARD (CH) ; (on the photo, Group judge : Wilfried PEPPER, DE)

Ergebniskatalog : http://cedia.fr/ftp/r2062.pdf
Ehrenring : http://www.scc.asso.fr/Actualites?id=493